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ZirkuLIE-Exkursion «Zirkuläres Bauen» nach Basel in Kooperation mit dem Vorarlberger Architektur Institut

Datum
20. Februar 2024

Bestand weiternutzen, Bauteile wiederverwenden, ökologische Baustoffe einsetzen! Die Strategien für ein zirkuläres, ressourcenschonendes Bauen sind vielfältig. So auch die vier Projekte, welche die Teilnehmer:innen bei der gemeinsamen Exkursion in Basel und Umgebung besichtigt haben.

Projekte aus der Schweiz – insbesondere Basel - bieten spannende Einblicke in gegenwärtige Lösungsansätze. Bauteillager und Re-use-Projekte entstehen allerorten, die Planer:innen, Ingenieur:innen, öffentliche Hand und private Bauherrenschaften gehen mit gutem Beispiel voran. Innovative Lösungen werden im gemeinsamen Tun entwickelt und umgesetzt.

11.30 Uhr: Besichtigung Hortus (Allschwil)

Das Leuchtturmprojekt Hortus beeindruckt durch seine ganzheitliche und nachhaltige Planungs- und Bauweise und soll ein «radikales Statement in umfassender Nachhaltigkeit» werden. Entwickelt wird dies von SENN, geplant von dem renommierten Basler Architekturbüro  Herzog & de Meuron und berechnet von den ZPF-Ingenieure.

HORTUS ist somit nicht nur eine planerische Leistung, sondern setzt auch Maßstäbe im Hinblick auf klimaneutrales Bauen: In 30 Jahren soll die graue Energie seiner Herstellung amortisiert werden. Die Herausforderung besteht darin, einen Ausgleich für diese Emissionen zu schaffen. Dies wird unter anderem erreicht durch die Verwendung lokal verfügbaren Materialien wie Holz, Lehm und Altpapier besteht: Eine Holz-Lehm-Gewölbedecke wurde eigens dazu entwickelt gemeinsam mit den Pionierfirmen Blumer Lehmann AG und Lehm Ton Erde Baukunst GmbH.

Das Hortus-Projekt integriert zudem Photovoltaik-Elemente an Fassaden und Dach, um ausreichend Sonnenenergie zu gewinnen. Die modularen Konstruktionsteile sind dank gesteckter und geschraubter Holzverbindungen demontierbar und können dem Kreislauf durch Wiederverwendung erhalten bleiben.

13.00 Uhr: Mittagessen und Kurzbesichtigung ELYS (Basel)

Das Kultur- und Gewerbehaus ELYS in Basel, realisiert durch das Baubüro in situ und zirkular im Auftrag der Immobilien Basel-Stadt, stellt ein Pionierprojekt im Bereich "Urban Mining" dar. Anstatt auf edle Ausführung setzten die Planer:innen für die Umnutzung des ehemaligen COOP-Verteilerzentrums auf die Verwendung gebrauchter Bauteile. Das Ziel war es, so weit wie möglich bestehendes oder gebrauchtes Material zu verwenden, insbesondere für die Ausführung der 1000m2 Fassadenfläche inklusive des neuangelegten Innenhofs. Das ELYS-Projekt demonstriert, wie Gebäude durch Urban Mining nachhaltig umgestaltet werden können, und setzt somit ein Zeichen für ressourceneffizientes Bauen.

14.15 Uhr: Besichtigung Umnutzung Weinlager (Basel)

Die Umnutzung des ehemaligen COOP-Weinlagers in Basel durch Esch Sintzel Architekten und die Proplaning AG zeigt eine gelungene Transformation eines Industriegebäudes in einen gemeinschaftlich orientieren Wohnbau. Die großzügigen Räume der ehemaligen Lagerhalle wurden durch gute Planung optimal genutzt, und die prägnanten Betonpilzstützen blieben als charakteristische Elemente erhalten.

Die Nutzung von durchgesteckten Wohn-Essbereichen sorgt für ausreichend Tageslicht in den mittleren Wohnzonen, während Oberlichter über den Zimmertüren zur Belichtung beitragen. Die Aufstockung des Gebäudes folgt dem Raster des Altbestands, wobei geschälte Holzstämme die Betonpilzstützen fassadenseitig unterstützen.

Die Umnutzung des Coop-Weinlagers ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Industriebrachen zu neuem Leben erweckt werden können nach dem Prinzip «Altes neu denken», und trägt dazu bei, attraktive Wohnquartiere nach dem Prinzip der "Stadt der kurzen Wege" zu schaffen.

16:00 Zentrale Pratteln:

Die Zentrale Pratteln, ein neues Quartier welches nördlich des Bahnhofs Pratteln im Entstehen ist, wird durch sechs gemeinnützige Bauträger realisiert. Das Areal der ehemaligen Coop-Verteilzentrale wird zu einem lebendigen Quartier mit Wohn-, Gewerbe- und Kulturnutzungen umgewandelt. Rund 480 neue Wohnungen sollen fair vermietet werden, um etwa 1.200 Bewohnenden mit unterschiedlichen Haushaltsformen und Lebensentwürfen Raum zu bieten.

Die Exkursion hat einen inspirierenden Einblick in innovative und nachhaltige Baukonzepte ermöglicht, die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung zukunftsweisender Lebensräume leisten.